Die Problematisierung von Kriegs- oder Nachkriegsthemen findet sich in einer Vielzahl von
Werken, die nach dem Krieg entstanden sind. Das bezieht sich auf Autoren, die in Bosnien und
Herzegowina leben und arbeiten, sowie auf solche, die ihre ehemalige bosnisch-herzegowinische Existenz
durch eine andere ersetzt haben. Bosnisch-herzegowinische Autorinnen und Autoren, deren persönliches
und berufliches Engagement heutzutage weit über die Grenzen Bosnien-Herzegowinas hinaus stattfindet,
tragen ebenso erfolgreich zum kulturellen Erbe ihres (ehemaligen) Heimatlandes bei. Die zweite Gruppe
von Autoren - diejenigen, die noch in Bosnien und Herzegowina leben, bereichern mit ihrem genauso
unermüdlichen schöpferischen Engagement die Literaturlandschaft des Landes. Damir Ovčinas Roman
Zwei Jahre Nacht ist ein einzigartiges Requiem für eine Stadt, ein Stadtviertel, eine Liebesgeschichte, eine
finstere Zeit. Es ist ein Roman, der den reinen Kriegsrahmen überschreitet, obwohl Krieg eine Konstante
ist. Die Figuren im Roman haben keine Namen, der Autor erzählt in der ersten Person, er kennt sehr gut
die Stadt, über die er schreibt. Die Sätze sind kurz, die Lexik verdichtet, die Syntax rationalisiert. Im Roman
sind menschliche Schicksale und Tragödien, historische Fakten und die Fiktion des Autors miteinander
verflochten.
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